Der Schwarzwald: Standort einer malerischen Klinik-Kulisse, Namensgeber der berühmten Kirschtorte und Heimat internationaler Unternehmen.
Hier treffen sich gelebte Tradition und modernste Technik, man trägt Bollenhüte oder Bauhelme und Tier Ones liegen neben Tierparks. Kurz gesagt: Der Schwarzwald steckt voller Überraschungen. Und solche erleben nicht nur zahlreiche Touristen, die ihren Urlaub in dieser Region verbringen, sondern auch B2B-Werber auf dem Weg zu Kunden. Begleiten Sie uns auf einer kleinen Reise durch den Schwarzwald, bei der auch alte Profis immer wieder Neues entdecken können.
/thyssenkrupp Testturm
Er steht 1,5 Kilometer nördlich der historischen Altstadt Rottweils und ist mit einer Gesamthöhe von 246 Metern nicht nur von deren Einwohnern, sondern auch von der angrenzenden B 27 aus gut zu sehen: der thyssenkrupp Testturm für Expressaufzüge. Nach etwa zweijähriger Bauzeit wurde er im Oktober 2017 offiziell eröffnet. Denn der „Powertower“, wie ihn der Bürgermeister Rottweils nach der Ankündigung des Bauvorhabens 2013 taufte, ist mehr als ein Testobjekt: Auf 232 Metern besitzt der Turm eine Aussichtsplattform, die den Besuchern einen atemberaubenden Blick über den Schwarzwald ermöglicht und sogar höher ist als die des Berliner Fernsehturms.
Was zunächst so traumhaft klingt, bescherte vielen Anwohnern und Lokalpolitikern jedoch Albträume. Zu groß waren die Bedenken, der Turm könnte die Stadtsilhouette entstellen oder dessen Bau zu Verkehrsproblemen führen. Letztlich stimmte man dem Projekt jedoch zu – vor allem in der Hoffnung auf Touristen. Die Rechnung scheint aufzugehen: Erste Anbieter veranstalten bereits Kombitouren, die Besuchern Rottweils Vorzüge zwischen Altstadt und Neubau näherbringen. Und auch thyssenkrupp Elevator zeigt sich zufrieden, haben sie sich doch mit dem Turm einen in mehrfacher Hinsicht lukrativen Wunsch erfüllt. Echt effektiv – für beide Seiten.
/Der Kunststoff-Kenner Arburg aus Loßburg
Auf den letzten Kilometern der B 294 vor Loßburg ist man vom dunklen Dickicht des Schwarzwalds umgeben. Bäume, Bäume, Bäume – so weit das Auge blicken kann. Umso eindrucksvoller ist der Anblick, der sich einem kurz nach der Ortseinfahrt bietet: ein großer Glaspalast, der Firmensitz von Arburg. Seit 1923 ist der heute weltweit führende Hersteller von Kunststoffspritzgießmaschinen in Loßburg ansässig, was Arburg zu einem der größten Arbeitgeber der Region macht. 2016 expandierte das Unternehmen am Standort Loßburg sogar mit einer neuen Montagehalle – wohl nicht nur ein Zeichen des wirtschaftlichen Erfolgs, sondern auch der Treue zur eigenen Heimat.
Doch ebenso wie in Loßburg Neues und Zukunftsweisendes entsteht, kann man in der Gemeinde auch einen Blick in die Vergangenheit der Region werfen. Eine ihrer ältesten Sehenswürdigkeiten ist die Ruine der Burg Sterneck im gleichnamigen Stadtteil, deren Entstehung auf etwa 1230 bis 1250 datiert wird. Heute dient sie vor allem Wanderern als Ausflugsziel. Wer sich für die jüngere Geschichte des Schwarzwalds interessiert, kann das im alten Rathaus Loßburgs untergebrachte Heimatmuseum besuchen, das Exponate aus verschiedensten Themengebieten wie Handwerk, Kunst oder Religion ausstellt. Einen moderneren Zugang zum Glauben bietet der im Juli stattfindende Gottesdienst für Motorradfahrer, der jährlich etwa 200 Besucher samt Zweirädern auf den Hof Kimmich in Loßburg führt – ein weiteres Beispiel für das im Schwarzwald alltägliche Zusammenspiel von Traditionen und modernsten Technologien.
/Hansgrohe in Schiltach
Während die einen im Schwarzwald die blühende Natur beim Wandern genießen, zieht es andere eher in die international beliebten Wellnesshotels, in denen man sich rundum verwöhnen lassen kann. In der beschaulichen Stadt Schiltach, die im Landkreis Rottweil zwischen Freudenstadt und Schramberg liegt, sitzt seit 1901 ein Unternehmen, das heute weltweit für Premium-Produkte für Bad und Küche bekannt ist, die technisch überzeugen und optisch begeistern: Hansgrohe. Mit rund 5000 Mitarbeitern weltweit beschäftigt das Unternehmen inzwischen mehr Menschen als in Schiltach leben und ist auch einer der größten Arbeitgeber der gesamten Region.
Hansgrohe prägte in seiner 117-jährigen Firmengeschichte nicht nur seine Heimatstadt. Der Armaturen- und Brausenspezialist trug auch mit preisgekrönten und innovativen Design-Sanitärprodukten zur Entwicklung einer völlig neuen Badkultur bei. Dies können interessierte Besucher in der Hansgrohe Aquademie, dem Erlebnis- und Schulungszentrum, am eigenen Leib erfahren. Im wahrscheinlich größten Badezimmer Deutschlands – der Hansgrohe Showerworld – kann jeder Gast nach Lust und Laune Probeduschen und Wasservergnügen genießen. Wer es lieber trockener mag, erkundet die aktuelle Badausstellung oder geht im Museum für Wasser, Bad und Design auf eine Zeitreise. Hier gewährt Hansgrohe einen faszinierenden Blick auf die Badgeschichte, an der das Unternehmen maßgeblich mitgeschrieben hat.
/Die Firma fischer in Waldachtal
Auch wer handwerklich absolut unbegabt ist, kennt die kleinen Kunststoffdübel, die Artur Fischer 1958 zum Patent anmeldete. Kein Wunder, denn sie zählen zu den kommerziell erfolgreichsten Produkten der Befestigungstechnik und haben die Marke fischer beinahe zum Synonym für diese Bauteile gemacht. 1948 als Artur Fischer GmbH und Co. KG gegründet, ist die Unternehmensgruppe fischer heute ein weltweit erfolgreicher Anbieter von Befestigungstechnik, Automobilinterieur und Konstruktionsspielzeug.
Begonnen hat diese Erfolgsgeschichte in der Gemeinde Waldachtal am nordöstlichen Rand des Schwarzwalds, wo sich noch heute der Firmensitz befindet. Viele Erholungsuchende schätzen ihre Lage zwischen Wald und Wiese, die nicht nur zum Spazieren einlädt, sondern auch kleinere Sehenswürdigkeiten beherbergt. Eine davon ist die lebensgroße Bronzefigur Der Bürstenmacher, die im Stadtteil Lützenhardt an das Traditionshandwerk erinnert, das einst in dieser Region florierte. Heute ist fischer einer der größten Arbeitgeber des ganzen Landkreises und damit ein Beispiel für den wirtschaftlichen Wandel, den einzelne Unternehmen in sonst eher ländliche Gebiete bringen können. Nicht mehr von diesem profitieren konnten allerdings die Gerippe, die seit etwa 450 v. Chr. in dem keltischen Grabhügel im heutigen Ortsteil Salzstetten liegen. Was sie zu Fischers Dübeln gesagt hätten, wird wohl immer ein Geheimnis bleiben.