Willkommen in der Recruiting Galaxie, dem Zentrum des Arbeitsmarktuniversums. Hier tummeln sich unzählige Portale, die versprechen, Bewerber und Bewerberinnen jeder Couleur in nullkommanix zum passenden Job zu warpen. Wir haben uns mal ausgiebig umgesehen und stellen Ihnen hier vor, was diese Galaxie alles zu bieten hat und welche Ziele für Arbeitgebende eine Reise wert sind.
Erinnert sich noch jemand an die Stellenanzeigen in den Samstagsausgaben von Tageszeitungen? Das waren viele, viele Seiten vollgepackt mit Stellenangeboten aus den unterschiedlichsten Bereichen von Anwalt bis Zahntechniker. Wer damals einen Job gesucht hat, schaute dort rein. Damals. Heute nutzen die allermeisten dafür die großen Onlineportale. Die haben auch viele, viele Seite voller Jobs, aber die sind eben viel einfacher zu durchsuchen und auch sonst bieten StepStone, Monster und Co. eine Menge Vereinfachungen für Jobsuchende und Arbeitgebende. Wir haben uns die wichtigsten Alleskönner mal angesehen.
Monster gehört zu den Pionieren der Onlinejobbörsen. Seit 1994 gibt es Monster in den USA, seit 2000 betreibt Monster sein Deutschlandgeschäft von Eschborn aus. Lange Zeit war Monster der Platzhirsch unter den Jobbörsen in Deutschland. Noch 2009 ergab eine TNS Infratest-Studie, dass Monster zu diesem Zeitpunkt das bekannteste Karriereportal in Deutschland mit einer Bekanntheit von fast 90% und ca. 1,8 Millionen registrierten Nutzern war. Diese Bedeutung dürfte Monster mittlerweile aber eingebüßt haben. Laut Statista hatte Monster 2019 nur noch einen Marktanteil von 1,99%. Dennoch kann Monster weiterhin eine gute Wahl sein. Similarweb schätzt den monatlichen Traffic auf über 900.000 Visits.
Für Arbeitgebende bietet Monster u.a. folgende Services:
Die Stellenanzeigen bei Monster fangen bei 999 € an und gehen bis 1299 €. Im günstigsten Tarif wird die Anzeige 30 Tage lang auf Monster.de und 200 Partnerseiten geschaltet sowie per Mail an passende Kandidaten und Kandidatinnen verschickt. Wer mehr ausgibt kann seine Anzeige bis zu 60 Tage lang sichtbar halten und sich über automatisches Re-Targeting im Monster Werbenetzwerk sowie automatisierten Job-Postings bei Facebook und Instagram freuen. Außerdem erhält man 12 Monate lang Zugriff auf die Lebenslaufdatenbank bei Monster und kann in diesem Zeitraum passende Kandidaten und Kandidatinnen auch direkt anschreiben.
Unter diesem Namen vermarktet Monster eine Profilseite, auf der Arbeitgebende ihre Unternehmen detaillierter vorstellen können. Texte, Videos, Bilder, aktuelle Stellenangebote, sogar ein eigener Abschnitt für die Benefits – die Möglichkeiten sind durchaus umfangreich und doch wirken die Profilseiten insgesamt blutleer. Zudem sind die Profilseiten, auf denen sich potenzielle Bewerber und Bewerberinnen theoretisch genauer informieren könnten, von den Stellenanzeigen aus nicht zu erreichen. Auf die Profilseiten kommt man als Bewerber bzw. Bewerberin nämlich nur, wenn man zum Footer der Seite scrollt und dann bei „Über uns“ auf „Unternehmensprofile“ klickt. Probieren Sie es mal aus, macht garantiert keinen Spaß. Wofür also diese sogenannten Employer Branding Profile nützlich sein sollen, bleibt ein monstermäßiges Geheimnis.
Auch StepStone gehört zu den ersten Playern im Online-Jobbörsenmarkt. Lange Zeit die Nummer zwei hinter Monster, ist StepStone mittlerweile locker und deutlich vorbeigezogen. Satte 11 Millionen Visits pro Monat, also über zehnmal mehr als bei Monster, zeigen, wie groß der Unterschied zwischen den beiden ewigen Konkurrenten mittlerweile ist. Zudem bleiben die Nutzer mit durchschnittlich 04:26 Minuten auch viermal länger auf StepStone als auf Monster.
Ca. 7 – 8 Millionen Nutzer dürfte StepStone allein in Deutschland haben. Das macht dann gut 15% aller Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Deutschland. Wer also viele Menschen mit einem Jobangebot erreichen möchte, ist hier gut aufgehoben.
Diese Services bietet StepStone für Arbeitgebende:
Die Stellenanzeigenangebote bei StepStone sind differenzierter als bei Monster. Wer Praktikanten, Azubis oder Werkstudenten sucht, ist mit 149 € dabei. Für die Suche nach Fahrer und Fahrerinnen, Lager-, Sicherheits- und Reinigungspersonal sowie Aushilfen werden 299 € fällig. Und für Anzeigen, die sich an Flächenpersonal, Pflege- & Betreuungskräfte, Erzieher und Erzieherinnen sowie Handwerker und Handwerkerinnen richten, zahlt man 699 €.
Anzeigen für alle anderen kosten zwischen 1.349€ und 2.199 €. Dafür gibt es dann 15, 30 oder 45 Tage Laufzeit, eine zusätzliche Veröffentlichung der Anzeige auf 700 Partnerseiten von StepStone sowie eine Mail bzw. Pushnachricht mit Ihrem Angebot an geeignete Personen aus der StepStone-Datenbank.
Auch Active Sourcing ist mit StepStone möglich. Für 795 € erhält man 30 Tage Zugriff auf die Profile von über 3,5 Millionen Kandidaten und Kandidatinnen. Ist jemand dabei, kann die Person direkt per Mail oder Telefon kontaktiert werden. Außerdem wird man per Mail über neue, passende Profile informiert.
Ein interessanter Service auf StepStone.de ist der Genderbias Decoder. Das Tool basiert auf den Erkenntnissen von Danielle Gaucher, Justin Friesen und Aaron C. Kay, die in ihrem Aufsatz „Evidence That Gendered Wording in Job Advertisements Exists and Sustains Gender Inequality“, erschienen 2011 im Journal of Personality and Social Psychology. Darin geht es kurz gesagt darum, dass bestimmte Begriffe bestimmten Geschlechterstereotypen zugeordnet werden und dass deren Gebrauch dazu führen kann, dass sich das jeweils andere Geschlecht nicht angesprochen fühlt und nicht bewirbt.
Mit dem Genderbias Decoder können Sie kostenlos überprüfen, ob Ihre Stellenanzeigentexte zu deutlich männlich oder weiblich kodiert sind und erhalten bei problematischen Begriffen Änderungsvorschläge.
Auch bei StepStone haben Unternehmen die Möglichkeit, eine Profilseite anzulegen, auf der sie sich präsentieren können. Im sogenannten Company Hub können Sie neben Infos zum Unternehmen und Mitarbeiterbenefits, noch Videos und Fotos einbinden oder den Bewerbungsprozess erklären. Zudem können Kandidaten und Kandidatinnen Bewertungen von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ähnlich wie bei Kununu sehen.
Anders als bei Monster, ist die Profilseite auch von den Stellenangeboten aus erreichbar.
Anders als Monster und StepStone konzentriert sich Jobware vor allem auf den Bereich der Fach- und Führungskräfte. Das macht sich dann auch beim Traffic bemerkbar, der mit „nur“ 784.000 Visits pro Monat aber immerhin auf dem Niveau von Monster liegt.
Diese Services hat Jobware für Arbeitgebende im Angebot:
Wer bei Jobware nach Azubis, Werkstudenten und -studentinnen oder Praktikanten und Praktikantinnen sucht, ist bereits mit 95 € dabei. Die Altersgruppe von 18 bis 24 macht knapp ein Viertel der Besucher bei Jobware aus, ergo erreicht man ca. 196.000 potenzielle Kandidaten und Kandidatinnen.
Ab dann geht es deutlich nach oben. Die „normalen“ Stellenanzeigen kosten zwischen 1.095 € und 1.695 €. Dafür erhält man dann 30 Tage Laufzeit der Anzeige, zusätzliche Veröffentlichung auf 400 Partnerseiten, je nach Tarif einen oder mehrere Refreshes der Anzeige, den Versand des Jobangebots an passende Kandidaten und Kandidatinnen aus der Jobware-Datenbank und einen persönlichen Ansprechpartner.
Das Jobportal der Arbeitsagentur ist der unbekannte Riese unter den Jobbörsen. Satte 13 Millionen Aufrufe pro Monat spuckt Similarweb für arbeitsagentur.de aus. Dabei dürfte der Löwenanteil aber auf Besucher fallen, die sich arbeitssuchend melden oder Leistungen beantragen. Für das Keyword „Jobbörse“ nimmt sich aber die Arbeitsagentur den mit weitem Abstand größten Anteil am Traffic-Kuchen. Über 75% des Traffics auf Desktop und über 56% des Traffics auf mobilen Endgeräten zum Keyword „Jobbörsen“ gehen an die Arbeitsagentur. Über den Daumen gepeilt, macht das ca. 600.000 Aufrufe pro Monat nur über dieses Keyword. Rechnen wir noch die Direktaufrufe und den Trafficanteil beim Keyword „Arbeitsagentur“ mit ein, sind Besuche im Millionenbereich überaus wahrscheinlich.
Diese Services bietet die Jobbörse der Arbeitsagentur für Arbeitgebende:
Das ist zur Abwechslung mal ganz einfach: Stellenanzeigen bei der Arbeitsagentur kosten gar nichts. Dafür verzichtet man dann aber auch auf Zusätze wie der Verbreitung auf Partnerseiten oder automatische Refreshes.
Mit der Bewerberbörse der Arbeitsagentur können Sie gezielt nach passenden Kandidaten und Kandidatinnen suchen. Die Profile der Menschen, die hier registriert sind dabei durchaus vielseitig. Bei einem schnellen Check, haben wir Profile vom Kernphysiker über eine Online-Redakteurin bis zur ungelernten Hilfskraft gefunden. Was uns ebenfalls positiv aufgefallen ist: Bei der Arbeitsagentur kann man gezielt nach Menschen mit Behinderung für sein Stellenangebot suchen. So deutlich hat sonst keine Jobbörse auf Inklusion gesetzt.
Unter Metas kategorisieren wir die Onlineangebote ein, bei denen man ebenfalls Jobs für alle möglichen Berufe und Industrien findet, die aber dennoch keine klassischen Jobbörsen wie StepStone und Co. sind. Dieser Teil der Recruiting Glaxie ist nicht so groß, dafür finden sich hier aber ein paar ganz große Brocken: indeed und Google.
Das 2004 gegründete Indeed ist eine sogenannte vertikale Suchmaschine. Damit werden Suchmaschinen bezeichnet, die sich ausschließlich einem bestimmten Themengebiet widmen. Es gibt vertikale Suchmaschinen für die Arztsuche, Produktsuche, Freizeitaktivitäten etc. und Indeed ist eben eine für Jobs. Dier deutsche Variante von indeed ist mit ca. 170.000 Visits pro Monat noch recht überschaubar besucht. Schaut man sich aber die Zahlen für die internationale Version an, wird es beeindruckend: über 570 Millionen Visits verzeichnet indeed.com pro Monat. Wer also international Jobs zu vergeben hat, ist hier auf jeden Fall richtig.
Zudem sind die User von indeed mobiler als die der Wettbewerber. Fast zwei Drittel der Nutzer kommen über mobile Endgeräte auf die Seite.
Das bietet Indeed für Arbeitgeber:
Hier zeigt sich der erste große Unterschied zu den bisherigen Wettbewerbern. Als Arbeitgeber kann man seine Stellenanzeige kostenlos auf Indeed platzieren. Allerdings rutscht man dann mit seiner Anzeige schnell auf die hinteren Seiten und was das bei Suchmaschinen bedeutet, weiß mittlerweile jeder, der schon mal Google benutzt hat.
Um das zu verhindern, kann man bei Indeed Premiumanzeigen schalten, das auch hier anders funktioniert als Monster, StepStone und Co. Premiumanzeigen bei Indeed funktionieren im Prinzip wie Anzeigen bei Google. Man gibt also ein tägliches Budget an und wie lange die Anzeige laufen soll. Bezahlt wird nur, wenn die Anzeige auch geklickt wird. Laut Indeed erhält man mit einer Premiumanzeige bis zu 4,5 Mal mehr Bewerbungen.
Auch bei Indeed gibt es Unternehmensprofile auf denen Arbeitgebende sich präsentieren können. Hier gibt es keine großen Überraschungen. Fotos, Videos, Bewertungen, Benefits, aktuelle Jobangebote – hier bietet Indeed das, was man auch von anderen Portalen kennt.
Mit der Recruiting Plattform können Unternehmen ihr Recruiting mit Indeed automatisieren und, laut Indeed, bis zu zehnmal produktiver einstellen. Auf der Plattform kann man eingehende Bewerbungen über Indeed an einem Ort screenen und dann geeigneten Personen Vorstellungsgespräche anbieten. Die Vorstellungsgespräche können dann auch direkt per Videocall über die Plattform geführt werden.
Ein Tag, viele Bewerber, viele besetzte Stellen – so soll man sich laut Indeed einen Job Event auf der Plattform vorstellen. Um einen Job Event zu veranstalten, gibt man an, wie viele Stellen man besetzen möchte. Danch unterstützt Indeed dabei, eine Event-Seite zu erstellen, den Event zu bewerben sowie mögliche Teilnehmer und Teilnehmerinnen vor dem Event zu screenen. Der Job Event selbst ist dann praktisch ein Tag voller Vorstellungsgespräche über die Recruiting Plattform.
Indeed hat gezeigt, dass man als vertikale Suchmaschine im Recruitingsektor sehr erfolgreich sein kann. Kein Wunder also, dass Google da nicht lange auf sich warten lässt. Seit 2019 gibt es in Deutschland Google for Jobs, bei dem Google auf Suchanfragen nach Jobs nun aggregierte Stellenangebote verschiedener Jobbörsen sowie von Karriereseiten von Unternehmen ausspuckt.
Für Unternehmen ist das aus zwei Gründen interessant. Zum einen bekommen Anzeigen, die man auf StepStone und Co. schaltet dadurch mehr Reichweite und zum anderen kann man durch geschicktes Job-Seo auch seiner eigenen Karriereseite zu deutlich mehr Reichweite verhelfen, selbst wenn das Suchmaschinen-Ranking der Unternehmensseite das eigentlich nicht hergibt.
Das ist überhaupt der spannendste Punkt an Google for Jobs. Mit ein paar Änderungen am Code ihrer Karriereseite, können Unternehmen ihre Stellenangebote für den Google-Crawler lesbar machen und so ganz automatisch und kostenlos bei Google Jobs landen. Je besser diese strukturierten Daten sind, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass das eigene Job ganz oben in der Liste landet. Welche Angaben man in strukturierter Form für die eigenen Jobangebote machen kann, kann man auf der Seite von schema.org nachlesen.
Die 2005 in Darmstadt gegründete Kimeta ist eine Metasuchmaschine für Jobs, die laut eigenen Angaben 2,8 Millionen Jobangebote aus allen großen Jobplattformen sowie von Unternehmenskarriereseiten vereint. Laut similarweb kommt kimeta pro Monat auf ca. 620.000 Visits und spielt damit ungefähr in der Liga von Jobware und Monster.
Das bietet Kimeta für Arbeitgebende:
Auch bei Kimeta kann man Stellenanzeigen buchen. Einzelschaltungen, bei denen die Anzeige zwischen 30 und 90 Tagen online bleibt, gibt es zwischen 275 € und 690 €. Oder man entscheidet sich für eines der Recruitingpakete. Deren kosten hängen von der Unternehmensgröße ab und beginnen für die Variante Basic bei 500 € und für Premiumversion bei 750 €. Dafür kann man dann 12 Monate lang so viele Anzeigen schalten, wie man möchte.
Neben den großen Generalisten gibt es in der Recruiting Galaxie auch eine wachsende Anzahl von Spezialjobbörsen, die sich nur an Arbeitsuchende aus bestimmten Bereichen wie Medizin oder IT wenden. Hier listen wir, ohne Anspruch auf Vollständigeit, einige interessante Vertreter davon auf.
Ausbildung.de
Azubiyo
Azubi.de
Ausbildungsstelle.com
Campusanzeigen.net
Trainee-gefluester
Absolventa
UNIstellenmarkt
UNICUM Karrierezentrum
Academics
Trainee.de
Connecticum
Jobmensa
Berufsstart
IT Jobs
Heise Jobs
Get-in-it
IT Treff
ITJobs.rocks
Gulp
marketing-jobs.de
HorizontJobs.de
omr Jobs
DasAuge.de
W&V Stellenmarkt
kliniken.de
MediJobs
medizin1.de
SpringerMedizin
Doccheck Jobs
Psychjob