Im Gespräch mit Bernd Opitz: Bilder zur Effektivität

Marke People Data & Tech Lifestyle
02.05.2018

Eine gute Idee, Emotionalität und sorgfältige Vorbereitung sind für Fotograf Bernd Opitz die Voraussetzungen für effektive Bilder.

Bernd Opitz

begann seine Laufbahn mit 22 als Musikpressefotograf, wechselte dann zur Stil-Life-Fotografie, in der er einige Jahre erfolgreich arbeitete. Geprägt von Neugier und Lust auf Veränderung, wechselte er Ende der Neunziger in den Bereich Interior-, Lifestyle- und People-Fotografie, für die er heute bekannt ist. Bernd arbeitet auf dem nationalen wie internationalen Markt, ist Mitglied des BFF in Deutschland und des AOP in England; erfreut sich der Anerkennung und Auszeichnungen dieser und gilt bei seinen Kunden und Teams als sportbegeisterter, gutgelaunter Kreativer.

Die Ehrlichkeit eines Bildes wird von Betrachtern wahrgenommen.

Was macht dich zum effektiven Fotografen?

MB

Ich habe mir angewöhnt, eine Photographers Interpretation zu verfassen, wenn ich ein Briefing von einer Agentur bekomme. Auf diese Weise kann ich sicherstellen, dass ich den Auftrag richtig verstanden habe, und kann meine Umsetzungsempfehlungen mit einfließen lassen. Wenn der Kunde dann das Gefühl und die Gewissheit hat, ich habe ihn verstanden oder, noch besser, positiv überrascht ist, wird der gesamte Arbeitsprozess hinterher umso effektiver.

BO

Hat man als Fotograf andere Effektivitätsmaßstäbe als die Kunden?

MB

Im Prinzip wollen alle am Ende das bestmögliche Ergebnis. Letztlich muss eben ein gemeinsamer Nenner gefunden werden, der alle Instanzen befriedigt. Und je mehr Instanzen beteiligt sind, desto weniger effektiv wird das Ganze, von der Planung über das Shooting bis hin zur Bildauswahl. Gerade im B2B ist das manchmal schwierig. Der Produktmanager will eigentlich nichts außer seinem Produkt sehen, der Art Director will sein Bildkonzept eins zu eins umgesetzt wissen, der Marketingchef achtet darauf, dass das Corporate Design genau eingehalten wird, und der Fotograf will natürlich so viel kreative Freiheit wie möglich.

BO

B2B-Fotografie ist also weniger effektiv als B2C-Fotografie?

MB

Kann man so auch nicht sagen. Bei B2B muss mehr Information aufs Bild. Da will der PM natürlich seinen Lichtschalter sehen und will, dass zu erkennen ist, dass dieser eine Dimmfunktion hat. Alles okay, solange die Fotos nicht mit Informationen überfrachtet werden. Gerade im B2B sind die Betrachter in der Regel schon sehr gut vertraut mit den abgebildeten Produkten. Da muss man die richtige Balance finden zwischen so sachlich und informativ wie nötig und so emotional wie möglich. Bei B2C kommt es eher auf die Bildsprache an und die Emotionalität, die sich daraus ergibt.

BO

Welche Rolle spielt Emotion bei der Effektivität eines Bildes?

MB

Emotion ist unheimlich wichtig. Ein gutes Bild hat den Effekt, dass es eine positive Grundstimmung bei Betrachtern erzeugt. Das trägt erheblich zur Kaufentscheidung bei.

BO

Wie stark helfen Postproduction-Tricksereien dabei, die Wirkung eines Bildes zu steuern?

MB

Die Post kann eigentlich nur akzentuieren. Ein von vornherein schlecht durchdachtes Bild wird nicht besser durch Nachbearbeitung. Die Idee muss stimmig sein, überraschend, intelligent. Im Idealfall informiert ein Bild, zaubert aber auch zumindest ein kleines Lächeln aufs Gesicht. Die Idee steht aber immer im Vordergrund und die Post muss sich unterordnen.

BO

Die Emotion, die entstehen soll, muss also bereits vorher klar sein?

MB

Auf jeden Fall. Das Setting muss am besten so sein, dass es möglich ist, die Dinge laufen zu lassen. Ich time immer alles von vorn bis hinten durch in möglichst kurzen Intervallen. So ist ein Shooting straff getaktet und jeder weiß genau, worum es geht, was er wann zu tun hat. Die Planung nimmt 80 % meiner Vorbereitungszeit in Anspruch. Für mich ist es wichtig, alles möglichst perfekt durchzuorganisieren. Nur so kann ich effektiv shooten, weil ich dann am Set auch wirklich den Kopf frei habe, kreative Bilder zu machen.

BO

Und dich ins Motiv hineinzufühlen?

MB

Genau. Und um die entsprechende Emotion mit der Kamera rüberzubringen. Dazu muss sich auch das Model in die Situation einfühlen. Manchmal muss man da etwas nachhelfen und jemanden in den Regen rausstellen, dass er die Kälte auch wirklich spürt und das Bild authentisch wirkt. Die Ehrlichkeit eines Bildes wird von Betrachtern immer wahrgenommen.

 

BO
Autor
Martin Brunner

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