BITTE 1X UM DIE WELT FUTTERN
Die Geschmacksnerven einmal um die Welt jagen und hinterher überlegen, welcher Bissen nachhaltig Eindruck im kulinarischen Gedächtnis hinterlassen hat. Vor diese Aufgabe haben wir Ulrich Proeschel gestellt, Vice President des Business Developments der TBWA\Europe.
Sein Beruf bringt ihn regelmäßig an immer neue Orte weltweit und zurück zu bereits bekannten Lieblingsplätzen. Und da der Magen auch an den tollsten Hotspots knurrt, hat er sich schon durch so manche Speisekarte schlemmen können. Für uns hat er auf sein Bauchgefühl gehört und uns seine vier leckersten Tipps verraten. Die Genussreise führt uns von Mailand nach Stockholm über Mexiko-City bis nach Berlin. Wir wünschen einen angenehmen Flug!
Jakobs Torg 12, 11152 Stockholm, Schweden
Das kleine, intime Theken-Restaurant grenzt direkt an die königliche Oper in Stockholm. In der Mitte des Raums befindet sich eine große Bar. Die meisten der insgesamt nur 28 Plätze sind um diese Bar herum angeordnet. Im Sommer wird das Bakfickan noch um einige Open-Air-Sitzgelegenheiten mit dem Blick auf den großen Park Kungsträdgården erweitert. Die Küche ist offen einsehbar und so kann man den Köchen dabei zuschauen, wie sie schwedische Traditionsgerichte zubereiten. Das „Hip Pocket“, wie es auch genannt wird, wurde schon 1962 eröffnet. Es lockt vor allem Touristen an, die vom typischen Geschmack Schwedens kosten wollen. Sie selbst bezeichnen ihren Weinkeller als den größten im ganzen Land mit einer großen Auswahl exquisiter Weine aus der ganzen Welt.
Das Menü besteht aus alten Lieblingsgerichten der Schweden. Darum zieht die Auswahl auch besonders Ausländer an, die nicht mit diesen Geschmackserlebnissen aufgewachsen sind. Serviert wird aber nicht einfach nur Hausmannskost, sondern exquisite, preisgekrönte Küche. Zur fast 70 Seiten langen Weinkarte gibt es noch eine außergewöhnliche Aperitif-Auswahl für alle Liebhaber von feinen Tropfen.
IKEA hat ein schwedisches Gericht weltberühmt gemacht, und genau das ist auch der absolute Renner im Bakfickan: Köttbullar. Serviert werden acht Bällchen mit Soße. Dazu werden Kartoffelpüree, Gurkensalat und Preiselbeeren gereicht. Klickt man sich durch Erfah-rungsberichte zum Restaurant, bekommt man mindestens in jedem zweiten Eintrag eine Lobeshymne zum Nationalgericht vorgesungen.
Markthalle Neun, Berlin-Kreuzberg, Deutschland
Eine gläserne Metzgerei mitten in einem Hotspot der neuen Food-Bewegung zwischen handgemachter Pasta, Käse und Brot – das ist alles, was das Hipster-Herz begehrt. Kumpel und Keule ist eine neue Generation moderner Metzger, die antreten, um Fleisch und ihrem Handwerk die gebührende Würde zurückzugeben. Ihr Fleisch beziehen sie direkt von Bauernhöfen und Betrieben, die sie auch alle selbst besucht haben. Dabei ist ihnen das Wohl der Tiere wichtig – von der Aufzucht bis zur Schlachtung. Ihr Motto: „Nur der Metzger, der die Tiere liebt, ist ein guter Metzger.“ In ihrer gläsernen Metzgerei kann jeder Interessierte einfach an die Scheibe klopfen und den Metzgermeistern seine Fragen stellen. Das Team betreibt neben der Metzgerei in der Markthalle Neun mitten in Berlin-Kreuzberg auch noch eine Speisewirtschaft am Görlitzer Bahnhof.
Ein Paradies für alle Karnivoren und die Hölle für Vegetarier, denn bei Kumpel und Keule gibt es Fleisch, Fleisch und Fleisch. Alles direkt zum Mitnehmen oder frisch gebraten zum Sofort-Essen.
Besonders bei den Burgern läuft Besuchern das Wasser im Mund zusammen. Das ist purer „Dry Aged Beef“-Geschmack mit wenig Schnickschnack zwischen zwei frisch gebackenen Brötchenhälften vom Nachbarstand. Ein weiterer Geheimtipp sind die Bratwürste – unbedingt probieren!
Hegel 307-B entre Horacio y Masaryk, Col. Polanco, Delegación Miguel Hidalgo, CP. 11570, Ciudad de México
Helle Räume, viel Glas, zwei Stockwerke und jede Menge blaue Fischgräten an der Wand: Das ist das Entremar. Es liegt mitten im Bezirk Polanco, dem Beverly Hills von Mexiko-City, an der Plaza Uruguay. Hier trifft sich die Oberschicht der Stadt, die erstklassigen Service und bestes Essen erwartet. In Mexiko ist das Mittagessen die wichtigste Mahlzeit, darum wird auch die Mittagspause entsprechend lange zelebriert. Und da abends meist nur noch ein Snack gegessen wird, hat das Entremar auch ausschließlich zum Lunch geöffnet.
Mexikanische Tacos, Sopes und besonders Seafood locken die Gäste in das Restaurant. Das Menü variiert täglich, je nach der Verfügbarkeit der Zutaten. Denn gekocht wird im Entremar nur mit frischen Zutaten.
Alles, was aus dem Meer kommt, ist hier ein Highlight auf dem Teller. Besonders beliebt ist zum Beispiel der Barsch. Der Geschmack ist dabei genauso herausragend wie die Präsentation des Essens – ein echter Augenschmaus.
Via Tortona, 20144 Mailand, Italien
Der Stadtteil Navigli in Mailand ist ein belebtes Viertel mit vielen Bars, Lokalen und Geschäften entlang des Kanals. In der Fülle des Angebots sticht die Osteria Delbinari auf den ersten Blick nicht unbedingt positiv heraus. Darum ist sie auch ein echter Geheimtipp und man hört an den Tischen fast nur italienische Unterhaltungen. Das Innere des Restaurants überrascht mit seinem ganz eigenen Charme – mit einer alten, plüschigen Einrichtung, zusammengetragen aus den letzten Jahrzehnten. Im Winter brennen zwei offene Kamine und im Sommer sitzt man in einer schönen Gartenlaube.
Die Speisekarte lässt sich auf keine Experimente ein, sondern überzeugt mit traditioneller mailändischer Küche. Pasta, Brot und Desserts werden frisch in der Küche zubereitet. So genießt man italienische Klassiker in herausragender Qualität. Ein Sommelier berät bei der großen Auswahl guter, bezahlbarer Weine.
Gnocchi, Ossobuco mit Risotto milanese oder Pannacotta – alles, was sehnsuchtsvolle Erinnerungen an Italiens Küche weckt, gehört zu den Spezialitäten des Hauses.